Dienstag, 20. Juli 2010

Mehr Flow geht nicht....


 4. Etappe Scuol-Livigno
Wir melden uns aus dem Press Office in Livigno und wollen noch vor der Pasta Party, die gestern im Übrigen grandios war, unsere Bilder zur Etappe zeigen. Neben uns steht gerade Hans Rey…
Pasta Party Bergstation Scuol, 3. Etappe
 
Heute morgen ging es bereits früh raus, da wir nicht direkt in Scuol eine Übernachtung gefunden haben. Das heißt, man ist auf den Shuttleservice angewiesen (der im Übrigen aus dem normalen Linienbusverkehr besteht), denn unser Ort Ftan liegt 450m über Scoul - mit dem Bike nach der Etappe für uns unmöglich zu bewältigen.
Dieser „Shuttleservice“ fährt dann jede Stunde, somit mussten wir bis 7.15h fertig sein. Leider konnten wir dann das traumhafte Frühstück nicht in vollen Zügen genießen, die Aussicht war gigantisch in der Morgensonne. 
Traumhaftes Frühstück um 6.45h in Ftan
Pünktlich an der Bushaltestelle mussten wir feststellen das der Bus 5min früher fuhr – korrekterweise. Das heißt dann trampen nach Scuol, danke nochmal an die Italiener vom Orgateam in Livigno. Unsere Bikes hatten wir im Parc Ferme, bereits zum zweiten Mal haben wir das Bike dort untergebracht. Man hat schon ein mulmiges Gefühl, seinen wertvollen und teuren Schatz zurückzulassen in der Hoffnung morgens es wieder in Empfang nehmen zu können.
Bisher waren wir immer zu spät an der Startaufstellung, dies änderte sich heute. Dafür darf man dann 60min stehen und warten. 
Startaufstellung in Scuol

Aber dann ging es endlich los, in die bisher schönste Etappe dieser Transalp. In Anbetracht der morgigen Königsetappe gingen wir es ruhig an, aber selbst wenn wir gewollt hätten, es würde nicht schneller gehen. Unser Durchschnittspuls ist von der ersten Etappe von 170 Schläge pro Minute auf mittlerweile knapp 150 Schläge pro Minute gesunken. Wir haben einfach nicht mehr genug Kraft in den Beinen, um das Tempo hoch halten zu können.


Bei 37°C und Sonne pur genossen wir wohl einen der schönsten Bikespots in den Alpen, ein wundervoller Singletrail mit viel Flow und teilweise direkt am Abgrund, ein absoluter Traum für jeden Biker. Die Etappe hatte eher flache Steigungen und viele Flachstücke – was uns eher weniger liegt bzw. den anderen Teams besser. Nach 4:30h kamen wir auf dem 109. Platz ins Ziel, es scheint als pendelt sich diese Platzierung bei uns ein. Leider konnte man sich heute aber nicht wirklich erholen, die Beine sind platt. Einfach leer, kein Druck mehr. Und morgen stehen 3500 Höhenmeter und 107km an… unser einzigstes Dopingmittel wird heute die Pasta Party sein und Pferdesalbe. Vielleicht hilfts, drückt uns die Daumen, dass wir die morgige Etappe überstehen.
Extrem viel Staub machen die Abfahrten zum Blindflug



Wir haben wirklich Respekt vor der morgigen Etappe. Die vier Wochen Vorbereitung war einfach zu kurz, es fehlt die Grundlage um diese Mördertour zu überstehen. Langsam aber sicher müssen wir uns richtig quälen.
Apropos morgige Etappe, es gibt während diesem Event unzählig viele Erlebnisse und Geschichten zu erzählen, die man als Außenstehender leider nie mitbekommt. Ob nun ein Führungswechsel an der Spitze stattgefunden hat ist sicherlich interessant, es gibt da aber Einiges anderes was fasziniert…
… die Berggiganten, die gestern (3. Etappe) um 18.30Uhr nach 9,5h ins Ziel kamen – und dann in voller Montur zur Pasta Party auf die Bergstation in Scuol gondelten. Bisher haben sie keine Etappe unter 9h gefahren. Wahnsinn!
…den ersten Meldungen nach kamen die Berggiganten heute (4. Etappe) nach 5h am ersten Checkpoint an (1. Verpflegungsstation). Das würde wieder ein Zieleinlauf um ca. 18.30Uhr bedeuten. Hut ab vor den zweien, sie stehen jeden morgen am Start! Es wird vermutet, dass sie morgen 12h für die Etappe brauchen.
…es gab bereits auf der ersten Etappe ein Team, welches einen schwerwiegenden Defekt erlitt und kurzerhand ein neues Bike im nächsten Ort kaufte um wieder im Rennen zu sein.
…dass Scott Mechaniker-Team bis spät in die Nacht Bikes startklar macht.
… am 08.08.2010 läuft auf Sport 1 STOKE Sport 9.00-9.30h eine Sendung zur Bike Transalp 2010 (Wiederholung 15.08.2010).
…dass die Verpflegungsstationen eine inoffizielle Wettessmeisterschaft darstellen (in der wir im Übrigen immer zuviel Zeit verlieren).
…dass Nico mit seiner Transalp-Tasche den bisherigen Rekord von 36kg knacken könnte.