Donnerstag, 22. Juli 2010

On the way to Lago di Garda

6. Etappe



Ponte di Legno - Male

Nach der gestrigen Mammut-Etappe ging es heute über 73km und 2363 Höhenmeter nach Male. Um 6 Uhr wurden bereits unsere Taschen abgeholt – das bedeutete 6 Stunden Schlaf. Aber wir waren trotzdem motiviert, nach der Leistung von gestern können wir sehr zufrieden sein. Die 10km Abfahrt ab unserem Hotel von Passo del Tonale, das im Sommer ziemlich verlassen ist, nach Ponte di Legno waren sehr spaßig, so muss ein guter Biketag anfangen. Am Start/Ziel Bereich angekommen das tägliche Prozedere: High5 Stand aufsuchen um Gels zu kaufen, letzter WC-Gang und der Kampf um die Startplätze. Leider starten wir wieder aus Block C.


Fällt der Startschuss kann man sich dann ganz gemütlich anziehen, bis Block C startet vergehen dann mal 2-3min. Ohne große Umwege ging es heute direkt in den ersten Berg, 1200 Höhenmeter über einen Wanderweg, welcher zum Großteil nur eine fahrbare Spur hatte. Erstaunlicherweise waren unsere Bein ganz gut, wir arbeiteten uns Platz um Platz nach vorne. Es macht einfach riesig Laune wenn es nach vorne geht und man Druck auf dem Pedal hat. Allerdings vergisst man vor lauter Ehrgeiz, dass man doch über 4 Stunden im Sattel sitzt. Denn oben angekommen ging es direkt in einen Singletrail welcher Konzentration und Kraft im Stehen forderte… Also werden Riegel und Gel eingeworfen während der Fahrt in der Hoffnung nicht rechts den Abhang runter zu stürzen. Dann noch schnell Iso Trink einwerfen und nach 5min geht langsam die Konzentration wieder aufwärts. Die restliche Strecke bestand aus Anstiegen mit etwa 400 Höhenmeter, teilweise Wanderwege, teilweise wunderschöne flowige Singletrails. Der Tag war einfach toll, super Strecke und tolles Wetter. Wir starten immer mit 2 x 700ml vollen Trinkflaschen und kamen mit den Verpflegungsstationen ganz gut klar. Doch heute waren wir nach dem ersten Anstieg sehr gut platziert und weit vorne, so dass wir weder die Landschaft um uns gesehen haben, Bilder unterwegs machen konnten und die letzte Verpflegungsstation komplett ausgelassen haben. Nach der 15km Abfahrt kam nämlich der letzte Teil nach Male: 15km leichte abfallende Bolzerstecke auf Teer. Teilweise Radwege, teilweise Straße mit kleinen Rampen im Zielort. Zu diesem Zeitpunkt müssten wir um die Top70 gelegen haben und waren mit einem Team aus Italien auf Windschattenfahren gut bedient. Bis dann diese verdammte 4cm Glasscherbe Nicos Reifen aufschlitzte, der hinten tubeless fährt mit Schwalbe docblue Milch. Das Loch war aber so groß, dass die Flüssigkeit nichts abgedichtet hat. Nico wollte es erst nicht glauben, bis dann bei 50km/h das Hinterrad komplett die Luft verlor.


Anhalten, Laufrad raus, Nico entfernte das tubeless Ventil, Daniel bereitete Schlauch und CO²-Patrone vor, Scherbe suchen und entfernen, Schlauch rein, Patrone schießen und Laufrad rein. In der Summe dauerte es dann aber doch 2-3min und geschätzte 30 Fahrer später waren wir erst wieder auf dem Bike. Das war der zweite Platten innerhalb den 6. Transalpetappen.


Voller Wut im Bauch versuchten wir im Alleingang an die zwei großen Gruppen, die uns überholt hatten, ranzufahren. Mit Gegenwind bei über 50km/h und Puls Anschlag 180 nach über 4 Stunden Fahrt keine einfache Gelegenheit. Wir kämpften bis zum Ziel, die letzten 2 Rampen im Wiegetritt übersprintet, doch unsere gute Platzierung war weg. Platz 92 nach 4:30h. Wir sind superhappy darüber und freuen uns auf die letzten beiden verbleibenden Etappen, morgen nach Madonna und am Samstag die letzte Etappe nach Riva. Einerseits ist es wirklich eine Schinderei, jeden Tag am Limit zu fahren, andererseits ist es einfach traumhaft, den schönsten Sport mit den tollsten Landschaften und Strecken zu erleben.




Orientierungslosigkeit seit Tagen





Unsere Leistungsdiagramme über jede Etappe findet ihr in unserem Picasa Webalbum, welches direkt in unserem Blog verlinkt ist.


Wir hatten die Möglichkeit, den Sigma Rox 9.0 green line zu testen. Nach nun 6 Tagen sind wir sehr zufrieden mit dem Gerät. Die Verarbeitung und das Finish sind sehr gut, alle Teile die man benötigt (Interface, Trittfrequenz, Pulsgurt, Speedsensor, div. Kleinmaterial) ist im Lieferumfang enthalten. Zur Funktion selber ist zu sagen, dass er nonstop funktionierte und nie Probleme macht. Zuverlässigkeit ist wohl das Wichtigste bei Pulsuhren. Die Interfacesoftware macht schöne Auswertungen, welche ideal zur Trainingsverfolgung auch als pdf abzuspeichern sind. Man kann sich eigene Bildschirmkonfigurationen erstellen und hat somit alle Informationen die man benötigt auf einen Blick. Betrachtet man den Preis für das Komplettpaket bekommt man nirgends mehr Leistung fürs Geld.

Leistungswerte Etappe 6 von Daniel

Die Königsetappe ist gemeistert..

5. Etappe Livigno – Ponte di Legno


Nachtrag von gestern, die Internetverbindung in Passo del Tonale funktionierte nicht.

Auch von unserer Seite: Tiefe Anteilnahme um den tragischen Tod des verstorbenen Schauspielers und Transalp Challengers Heinrich Schmieder.


Heute morgen war es soweit – die Königsetappe stand an. Nach der gestrigen 4. Etappe waren wir komplett am Ende, die Beine komplett leer, der Rücken schmerzt, der Nacken brennt und die Hände haben Druckstellen (daher Vorbau nun mit 3cm Spacern).

Daher wählten wir die einzige Methode zur Besserung – Erholung. Nach Ankunft im Hotel direkt eine Stunde aufs Ohr gelegt und zum ersten Mal während dieser Transalp 8 Stunden geschlafen.Und es hat sogar geholfen. Aber der Reihe nach…
Wir waren um 8.10Uhr am Start (Einlaß zur den Startblöcken ist um 8Uhr) und waren natürlich wieder hinten platziert. Selbst vor 8Uhr bildet sich in Block C eine Schlange vor dem Einlaß – wirklich krank. Die Startblöcke werden nach der Gesamtplatzierung aufgesetzt, dass heißt in unserem Fall Block C da wir knapp die Top100 verpassen. Allerdings starten auch in Block C Mixed, Damen und Master Teams, welche bis zu 2-3 Stunden pro Etappe mehr brauchen wie wir. Das heißt jeden Tag mehrere hundert Biker überholen.
Doch heute wurde dies zum Verhängnis, direkt nach dem Ort Livigno führte die Strecke, mal wieder, eine Skipiste hinauf. Diese war wieder so extrem steil, dass die ersten 400 Meter geschoben wurde – dann steht man mal 5min auf einem Fleck bis man überhaupt weiter kann.
Nico hat selbst frueh morgens beste Laune



Videomotocrossmaschine haengt fest

Kommt dann noch eine Engstelle hinzu, wie Singletrails oder schmale Brücken kostet das zusätzlich Zeit. Als dann noch das Kameramotorrad an einer extrem steilen Rampe auf dem Singletrail feststeckte fällt es schwer ruhig zu bleiben. So hatten wir erst nach ca. 2 Stunden uns „frei fahren“ können und sind in unserem Leistungsfeld angekommen. Dieser Umstand nervt, wieso wird nicht einfach nach den exakten Zeiten der Gesamtwertung die Blöcke verteilt?
Nach Stunde 2 kamen wir richtig in Fahrt, dass Tempo war gut, wir fanden die richtigen Gruppen und konnten uns so Stück für Stück vorarbeiten. Die Abfahrten waren der Wahnsinn, heftige „Schotterabfahrten“, welche einem wirkliche alles abverlangen. Extrem steil, extrem steinig mit teilweise Geröllfeldern. Ebenso die steilen Singletrails, so dass man nur komplett auf der Bremse steht. Dabei zeigt es sich, dass man mittlerweile anderes Terrain erreicht: Die Trails waren super steinig und felsig, die Schläuche pflasterten den Trail. Auch uns erwischte es, als wir versuchten weiter Boden gut zu machen, bei einem hefigen Geröllteil passierte es: Das Hinterrad nicht genug entlastet, Durschlag, Luft draußen. Obwohl es nach 2min weiter ging sind 30 Fahrer an uns vorbei. Die Leistungsdichte ist wirklich heftig. Insgesamt schlauchte die Etappe einfach sehr durch die heftigen Abfahrten, die Hände waren so beansprucht nach 20km Abfahrt, dass man kaum mehr Bremsen und den Lenker festhalten konnte. Viele Stürze waren die Folge, hoffentlich ohne bleibende Verletzungen!
Nach 65km kam dann der eigentliche Hammer – Passo Mortirolo (bekannt vom Giro d’Italia). Der schwierigste Pass der Alpen siehe Roadbike. Eigentlich keine richtige Straße, vielmehr ein geteerter Forstweg. 1500 Höhenmeter am Stück bei einer Steigung, die wir zuvor noch nie an einer geteerte Straße gesehen haben. Doch erstaunlicherweise konnten wir unser Tempo durchhalten und kämpften weiter bis zur Schlußabfahrt nach Ponte di Legno. Die letzten 10km vor dem Ziel waren wieder hart – Ebene und ein kleiner Anstieg. Doch die Beine spielten mit – nach 7:04h erreichten wir auf Platz 94 das Ziel.

Im Ziel nach 7:04h, dreckig, fertig aber gluecklich


Unser Trek Elite Hardtail meisterte die Etappe mit bravour!


Nun heißt es nach Bikewartung und Berichte schreiben ab ins Bett… Übrigens sind wir in Passo del Tonale, direkt im Skigebiet. Im Sommer ist das hier eine Geisterstadt. Das heißt morgen früh vor dem Start erstmal 9km Passabfahrt an den Start. Solange es nur bergrunter geht – toll!


Auswertung der Etappe

Hinweise auf Deutsch-Italienisch

Zum ersten Mal keine Pasta, FLEISCH PUR!